Links stand das Wohnhaus der Bauernfamilie mit Kuhstall und auf der rechten Hofseite befand sich das Auszugshaus mit anschließendem Pferde- und Schweinestall, sowie darüber liegenden Heuboden. Die quer stehende Scheune bildete den Abschluss zwischen Hof und Garten. Die damalige Eigentümerin Frau Anni Born gab um 1959 aus Altersgründen ihren selbstständigen Landwirtschaftsbetrieb auf und übereignete kostenlos das Grundstück der Stadt Wurzen, zu der Deuben damals verwaltungsmäßig gehörte. Sie selbst zog in das Auszugshaus.
Der damaligen LPG Ernst Thälmann Bennewitz fehlten zu dieser Zeit dringend benötigte Arbeitskräfte, weil junge Mütter wegen fehlender Kindergartenplätze zur Betreuung ihrer Kinder zu Hause bleiben mussten. Frieda Sternberg, die LPG-Vorsitzende, ergriff die Initiative und sprach den VEB Nahrungsmittelkombinat „Albert Kunz“ in Wurzen, sowie den VEB Schamotte-Kombinat Bennewitz an, um zu überlegen, wie man zu mehr Kindergartenplätzen kommen kann. Schließlich saßen die Vertreter der drei Betriebe mit dem Wurzener Bürgermeister an einem Tisch und unterschrieben einen Kooperations-Vertrag. Sein wesentlicher Inhalt: Die Stadt Wurzen stellt das ehemalige Bauernhaus des Grundstückes Born für einen Umbau zum Kindergarten zur Verfügung. Der Kindergarten wird aus Eigenmitteln und mit den Arbeitskräften der drei Betriebe nach modernen Gesichtspunkten für 60 Kinder eingerichtet. Die LPG erhält 15, der VEB Schamotte 20 und das Nahrungsmittel-Kombinat, das die Handwerker für den Umbau stellt, 25 Plätze. Der Rat der Stadt unterstützt das Projekt mit Geld und Baumaterialien. Für den Unterhalt des Kindergartens und die Bezahlung der technischen Kräfte kommen die Betriebe anteilig auf. Nur die Erzieherinnen sollen aus staatlichen Mitteln bezahlt werden.
Beim Umbau stellte sich heraus, dass mehr Geld und Material benötigt wurden als ursprünglich geplant war. Auch die Bezahlung der Erzieherinnen blieb monatelang ungeklärt. Alle noch offenen Fragen konnten aber gelöst werden, so dass am 01. September 1965 der neue Deubener Kindergarten die ersten Kinder in Empfang nehmen konnte. Der Umbau und die Einrichtung des Kindergartens kosteten den beteiligten Betrieben und dem Rat der Stadt Wurzen etwa 30.000 Mark.
Später wurde der Kindergarten von der neu gegründeten Gemeinde Bennewitz übernommen. Nach 14 Jahren, am 31. August 1979, musste der Kindergarten wegen Baufälligkeit des Gebäudes geschlossen werden, da die Sicherheit im Gebäude nicht mehr gewährleistet werden konnte. Der echte Hausschwamm hatte die im Haus verbauten Holzbalken befallen. Die Kinder wurden in inzwischen erweiterte Einrichtungen verlegt. Mit Helfern riss der Bürgermeister Werner Moser Ende Oktober, Anfang November 1980 das Bauernhaus ab. Inzwischen wurden wegen Standsicherheitsproblemen, die ebenfalls in einem alten Bauernhaus in der Schulstraße eingerichteten Klassenzimmer samt Schulküche größer, so dass sich der Gemeinderat veranlasst sah, eine zukunftsfähige Lösung zu finden.
Die Scheune des ehemaligen Bauergutes Born sollte ausgebaut werden. Sie musste aber im Januar 1982, nachdem ein Ausbauversuch infolge Mauerwerkssenkung fehlgeschlagen war, abgerissen werden. Auf deren Standort kam es 1983 zum Neubau eines Schul- und Hortgebäudes mit Speiseraum und Schulküche. Am 21. Mai 1984 war das Gebäude fertig gestellt und die Übergabe an die Schule erfolgte. Die Schulküche eröffnete ihre Tätigkeit am 01. September 1984.
Parallel zum Schul- und Hortgebäude begannen ebenfalls 1983 die Bauarbeiten für eine Kinderkrippe- Kindergartenkombination im Garten des ehemaligen Bauerngutes, deren Eröffnung am 29. April 1985 stattfand. Sie hatte eine Kapazität von 36 Kindergarten- und 18 Kinderkrippenplätzen. Der große Garten des Grundstückes wurde gleich im Anschluss an die Baumaßnahmen kindergerecht umgestaltet.
Infolge des Geburtenrückganges wurde im Juli 2006 die Deubener Schule mit Schulküche komplett geschlossen. Im parallel zur Püchauer Straße stehenden Schul- und Hortgebäude schlossen sich zahlreiche Umbauarbeiten an. In der 1. Etage richtete man die Räume kindergartengemäß ein und erweiterte somit die Kindergartenkombination. Im Erdgeschoss wurden Speiseraum und Küche so hergerichtet, dass für Familienfeierlichkeiten die Räume samt Kücheneinrichtung von den Einwohnern der Gemeinde gemietet werden konnten.
Infolge Eigenheimbaues und Zuzug junger Familien reichte die Kindereinrichtung immer noch nicht aus, sodass nach der Schulschließung 2006 der Neubau auf dem ehemaligen Schulbarackenstandort der Kinderkombination angeschlossen wurde.
Da der Bedarf an Kinderkrippen- und Kindergartenplätzen zukünftig weiter ansteigt finden zurzeit wieder Bauarbeiten statt. Der erste Bauabschnitt soll im Herbst abgeschlossen und der zweite Bauabschnitt soll im Frühjahr 2019 begonnen werden. Das Erdgeschoss wird der Kindereinrichtung mit angeschlossen. Beide vorhandenen Gebäude wurden bereits durch einen Lückenbau miteinander verbunden. Der zweite Bauabschnitt umfasst die Aufstockung des ersten Kindergartengebäudes. Nach dessen Fertigstellung stehen in der Kinderkombination 204 Plätze zu Verfügung.
Fotos u. Text: Günther Geißler, 2018
Quellen: Eigene Aufzeichnungen
Artikel vermutlich aus der Zeitschrift „Für Dich“ von 1965