Nach den bisherigen Recherchen liegt die erste Erwähnung mit dem Jahr 1666 für Deuben vor. Zu diesem Zeitpunkt kaufte Christoph Meyer, Hufschmied in Nitzschka, von Wolf David von Döring auf Roitzsch „die beyden Heusell Fleckgen vor dem Dorf Deuben“, um darauf eine Schmiede zu errichten. Gleichzeitig erwarb er damit auch das Recht zum Branntweinausschenken und zum Kramhandel. Das später unter der Nummer 2 (heute: Püchauer Straße 2) des Brandkatasters geführte, am Rande des Dorfes liegende Grundstück behielt dieses Recht bis in das 20. Jahrhundert. 1695 erwarb Gottfried Meyer nach dem Tode seines Vaters die Schmiede im Rahmen der Erbauseinandersetzung für 120 Gulden. 1716 kaufte Christoph Frohberg, Hufschmied aus Panitzsch, die Schmiede für 330 Gulden von Hans Samuel Kurth, der sie zwischenzeitlich erworben haben musste. 1735 ging sie dann in den Besitz der Familie Deutrich über, bei der sie 140 Jahre bleiben sollte. Da der Käufer, Christoph Deutrich, zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht volljährig war, musste ihn sein Vater Gottfried bei der gerichtlichen Handlung vertreten. Christoph D. war fast 40 Jahre Besitzer des Grundstücks, 1773 verkaufte er es zusammen mit seinen Kindern für 300 Gulden an einen Verwandten gleichen Namens, der das Schmiedehandwerk in Wurzen gelernt hatte. Ab 1801 übte erneut ein Christoph Deutrich, der Sohn des Vorgängers, das Schmiedehandwerk in Deuben aus. Er hatte die Werkstatt für 800 Gulden erworben, starb allerdings bereits 1813 ohne Testament. Kurz vorher verkaufte er aber die Schmiede noch für 500 Gulden an seine Ehefrau Dorothea Elisabeth. Das Handwerkszeug und die Gerätschaften zum Branntweinbrennen nahmen allerdings französische Soldaten im Umfeld der Völkerschlacht mit. Christoph D. hinterließ neben seiner Witwe noch vier unmündige Söhne Johann Gottfried (9), Johann Gottlob (6) und die einjährigen Zwillinge Carl Gottlieb und Johann Christoph. Deren Mutter, die aus der Familie Streller stammte, heiratete später den Hufschmied Hermann Erdmann Lüllfing, der die Schmiede weiterführte. Beide kauften 1829 von Johann Gottfried Streller ein Halbhufengut in Deuben für 1.300 Taler. 1836 verkaufte Dorothea Elisabeth, nun verehelichte Lüllfing, die Schmiede für 1.050 Taler an ihren Sohn Johann Gottlob, womit sie wieder ein Deutrich führte.
1869 übernahm Friedrich Christoph Hermann Deutrich das Grundstück für 5.100 Taler von seinem Vater. Wenige Jahre später ereigneten sich zwei tragische Vorfälle. Am 25. Juni 1874 erhängte sich der 66-jährige Vater im Stallgebäude seines Sohnes. Wenige Tage später folgte ihm der 29-jährige unverheiratete Sohn. Während eine danach erschienene Anzeige vom Tod durch Erhängen spricht, weist ein anderes Protokoll auf das Auffinden des toten Körpers in der Mulde hin. Unabhängig von der Todesart war es für die Witwe und Mutter ein schwerer Schlag, beide nächste Familienangehörige zu verlieren. Zudem bedrängten sie nun auch die zahlreichen Gläubiger, die die ausstehenden Gelder eintreiben wollten. Die hohen Schulden waren wohl auch ein oder der Grund für die beiden Selbstmorde. Im Rahmen der Nachlassregulierung wurde dann das Grundstück 1875 versteigert, wobei der Schmiedemeister Theodor Bille den Zuschlag erhielt. Ihm folgte Oswald Bille, der 1909 als Schmiedemeister im Adressbuch erscheint. Er übte wohl auch oder zeitweise nur einen Kramhandel aus, für den das Recht seit langem auf dem Grundstück lag. 1921 wird er im Adressbuch als Kolonialwarenhändler geführt, 1930 gab es hier noch zusätzlich eine Posthilfsstelle. 1935 erscheint Oswald Bille wieder als Schmiedemeister.
Die Schmiede in der Nummer 6 (heute: Püchauer Straße 12) von Deuben scheint nur kurzzeitig bestanden zu haben. In den Adressbüchern 1935 und 1940 wird hier der Schmiedemeister Kurt Steinbach erwähnt.
Die in der Nummer 29 D (heute: Leipziger Straße 67) befindliche Schmiede mit dazugehörigem Wohnhaus wurde 1898 von dem Schmiedemeister F. E. Schubert errichtet. Für 1909/10 findet sich hier im Adressbuch „Schubert, Emil“. Eine Lehrstellenanzeige des Schmiedemeisters Oskar Hasert vom 25. Januar 1913 deutet darauf hin, dass er spätestens seit diesem Zeitpunkt diese Schmiede führte. Er findet sich laut Adressbuch hier auch 1921 noch.
Alfred Dögnitz pachtete diese Schmiede 1932. Nach seinem Tod 1953 trat sein Sohn Siegfried die Nachfolge an, kaufte die Schmiede und baute sie aus. Spielte der Hufbeschlag in den 1950er Jahren noch eine große Rolle, trat diese Tätigkeit im Zusammenhang mit der LPG-Bildung zurück. Schmiedemeister Dögnitz reparierte nun Zugfahrzeuge und Anhänger. Um die entstandene Platznot zu beheben, wurde 1968 eine Fahrzeughalle angebaut.
Ende der 1970er Jahre traten die beiden Söhne Harald und Andreas in die Firma ein und erwarben nach der Lehre und praktischen Arbeitsjahren den Meistertitel. Neben der Fahrzeugreparatur wurden zunehmend auch Metallbauarbeiten ausgeführt. Nach 1990 entstand eine GmbH, deren Tätigkeitsfelder sowohl bei der Herstellung von Schmiede- und Metallbauprodukten liegen als auch bei der Instandsetzung und Reparatur von LKW, Transportern, Land- und Baumaschinen u. a. Um diese vielfältigen Arbeiten ausführen zu können, ist 1991 zusätzlich eine neue Nutzfahrzeugwerkstatt am Ortsrand errichtet worden.
Abb. Ausschnitt aus dem Kaufvertrag von 1666
Volker Jäger
Quelle und Reproduktion: Staatsarchiv Leipzig